Dr. Klaus von Dohnanyi – Bundesminister und Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg a.D., Kristina Tröger – CeU-Präsidentin

Im Hotel Vier Jahreszeiten spielte sich ein nahezu historischer Abend ab.

Auf Einladung von Kristina Tröger, Initiatorin und Präsidentin des Clubs europäischer Unternehmerinnen (CeU), kam ein Grandseigneur der deutschen Politik zum Neujahrsdinner des Clubs und sprach zu den über 130 versammelten Ladies: Dr. Klaus von Dohnanyi, Sproß einer Familie, die sich im  Widerstand gegen das Naziregime ausgezeichnet hat und Politiker, der über Jahrzehnte Landes- Bundes- und auch Europapolitik mitgeprägt hat, sprach, passend zum Jahresmotto des Clubs „Zeitenwende…?!“ über „Unternehmerinnen in einer Welt der Umbrüche“.

Dohnanyi sagte, dass es ihm ein besonderes „Bedürfnis“ sei, „in dieser Zeit vor Unternehmerinnen zu reden, weil es am Ende eine unternehmerische Aufgabe „ sei, „uns aus den Krisen zu holen“, in denen sich Deutschland und die Welt derzeit befinden. „Die wirkliche Herausforderung ist Klimawandel“ meint Dohnanyi, und konstatiert besorgt, dass diese große Krise hinter den anderen Krisen, „die derzeit alles überlagern, zurücktritt“.  Er fordert die Politik auf „Prioritäten richtig“ zu setzen, denn „das Setzen von Prioritäten ist die eigentliche Aufgabe der Politik“. Vor diesem Hintergrund kritisiert Dohnanyi auch, dass „vollkommen bestimmt vom Ukrainekrieg“ seien, und nur „mit Waffen werden wir den Themen, die vor uns liegen nicht gewachsen sein“. Und natürlich folgten aus den Krisen auch große „unternehmerische Probleme“. Er ist der Überzeugung: „Je mehr Freiheit Unternehmer und Unternehmerinnen haben, desto mehr Chancen haben wir, daraus herauszukommen.“

Prof.Dr. Jutta Frost Vizepräsidentin Uni Hamburg, Dr. Klaus von Dohnanyi Bundesminister und Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg a.D., Kristina Tröger CeU-Präsidentin

Seine „erste Konsequenz“ ist: „Wir brauchen Freiheit für das unternehmerische Handeln“. Hier kritisiert Dohnanyi wiederum die Politik: „Wir sind alle begeisterte Europäer, aber ich bin nicht begeistert davon, wie die EU versucht, die Krisen zu nutzen, um sich immer mehr Rechte anzueignen.“ Denn „der Boden europäischen Erfolges war die Vielfalt Europas.“ Nach seiner Überzeugung gilt: „Wenn die Vielfalt verloren geht, wird Europa seinen Einfluss in der Welt verlieren.“ Und wir „müssen darauf achten, dass und sie EU in ihren Vorschriften nicht so einengt, dass wir im globalen Wettbewerb verlieren.“ Diesbzgl. verweist Dohnanyi auf das Beihilferecht, dass die Industriepolitik in Europa extrem einschränke, und insbesondere im Wettbewerb mit den USA, deren Bundesstaaten alleine über gewährte Beihilfen entscheiden könnten, zurückwerfe.

Eine Erfolgsgeschichte wie mit Airbus „würde es mit heutigen EU-Regeln nicht mehr geben. Es gäbe in dem Markt nur die Amerikaner.“ Deshalb bräuchten wir „Industriepolitik, die Handlungsfähigkeit gibt.“ Denn er ist angesichts der aktuellen Entwicklung in der Welt ist er davon überzeugt: „Das Zusammenwirken von Staat und Wirtschaft wird immer wichtiger werden.“ Und „die zweite Grenze, die wir durchbrechen müssen: Es kann nicht sein, dass ein Land, das seine Mittel erwirtschaftet hat, sich danach richten muss, was sich das schwächste Land leisten kann.“ Deshalb gelte: „Erstens: Wir dürfen uns nicht behindern lassen von der EU. Zweitens: Wir dürfen unsere unternehmerischen Freiheiten nicht beschneiden. Damit sind wir als Land groß geworden.“ Und: „Wir müssen sehen, dass wir uns nicht einengen lassen von deutschen Gesetzen.“ Das Prinzip, dass zwei Gesetze abgeschafft werden, wenn ein neues eingeführt werde, müsse wieder gelten! Wir haben eine Vielzahl von Krisen, mit denen die Politik alleine nicht fertig werden kann.“

Prof.Dr. Jetta Frost Vizepräsidentin Uni HH, Kristina Tröger CeU-Präsidentin, Alois Krtil ARIC HH, Dr. Katja Unkel Managing People AG, Birte Quitt Vorstand Haspa

Zugleich richtete Dohnanyi einen Appell an die versammelten Unternehmerinnen: Er wolle die „Unternehmerinnen dazu ermuntern, sich politisch einzumischen.“ Denn: „Die Verbände werden aktiv sein, aber das reicht nicht. Die unternehmerische Basis muss sich melden.“ Nach seiner Überzeugung gelte: „Ohne mutige Menschen werden wir diese Krisen nicht erfolgreich durchstehen.“ Leider müsse er konstatieren: „ Der Prozeß des Abwägens ist in der Politik unterbelichtet. Wir müssen den Mut haben, Dinge zu durchdenken und zu hinterfragen.“ Mit Blick auf die aktuelle Politik stellt Dohnanyi fest: „Die Koalition überschätzt die Möglichkeiten der Politik und der Regulierung, und unterschätzt die Möglichkeiten der Wirtschaft.“ Leider fehle „eine Beachtung der Bedeutung, die das einzelne Unternehmen hat, um das Ganze voranzubringen.“

Nach seinem Vortrag entwickelte sich eine angeregte Diskussion mit den anwesenden Unternehmerinnen zum Gesagten, und der Respekt für einen Mann, der fast ein Jahrhundert deutscher Geschichte mit allen Höhen und Tiefen miterlebt und mitgeprägt hat war deutlich spürbar. Zum Ende wurde Klaus von Dohnanyi von den versammelten Unternehmerinnen mit Standing Ovations voller Respekt für seine Lebensleistung bedacht. Im weiteren Verlauf des Abends wartete Kristina Tröger aufgrund der Aktualität des Themas noch mit einem Überraschungsredner auf: Alois Krtil, CEO des Kooperationspartners Artificial Intelligence Center Hamburg (ARIC) und auch in den Medien gefragter Experte, informierte die Ladies des Clubs über die aktuellen Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz. Er sprach hier insbesondere über das Phänomen ChatGPT, das derzeit in allen Medien diskutiert wird, und erläuterte die Bedeutung für die geladenen Unternehmerinnen. Nur der Club europäischer Unternehmerinnen schlägt derzeit gekonnt den Bogen von europäischer Geschichte und Politik zu Künstlicher Intelligenz!

Wieder einmal ein inspirierender, nahezu historischer Abend in großartiger Atmosphäre für die vielen Gäste des Abends und ein wundervoller Einstieg in das Clubjahr der „Zeitenwende“.

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