Kristina Tröger CeU-Präsidentin, Julia Becker Verlegerin Funke Medien, Giovanni di Lorenzo DIE ZEIT, Alexandra von Rehlingen SvR PR

Der Club europäischer Unternehmerinnen e. V. (CeU) unter Führung von Initiatorin und Präsidentin Kristina Tröger lud zum CeU-Neujahrsdinner 2025 einen ganz besonderen Gast ins Hotel Vier Jahreszeiten ein, der von der ARD bereits als „Meister der Zwischentöne“ tituliert wurde: Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der ZEIT und Autor sowie Moderator der Talkshow »3nach9« bei Radio Bremen, kam zum CeU-Talk vor den geladenen über 150 Unternehmerinnen und Gästen.

Unter dem Eindruck des Mottos „Zusammenhalt in einer sich verändernden Welt“ für das CeU-Jahr 2025 sprach Di Lorenzo mit Kristina Tröger zum Thema „Was hilft gegen Polarisierung und Populismus? Und welche Rolle spielen da die Medien?“.

Der für ihn entscheidende Grund für das Erstarken des Populismus? „Die Menschen ertragen es nicht mehr zu hören, es geht nicht, weil…“.  Um dem gegenzusteuern, müsse man folgendes erreichen:  „Die Mitte muss den Eindruck überwinden, nichts bewegt sich.“ Und mit dem Gefühl „nichts durchsetzen zu können“ einher, ginge das „Gefühl, nicht gehört zu werden“. „Man kann nicht in einigen großen Fragen wie der Migration an einer großen Mehrheit der Bevölkerung vorbeiregieren.“ Denn eine von der Zeit durchgeführte Studie habe gezeigt, dass sich „über 80% der Menschen eine andere Migrationspolitik wünschen.“

Nach Di Lorenzos Überzeugung führe „das Kleinreden von Problemen“ nicht dazu, dass „Populisten kleiner werden“, denn „das Verschweigen bestimmter Probleme macht nur die Falschen stark: das funktioniert nirgendwo, noch nicht einmal im Privatleben.“

Sein Fazit für die Politik: „In einem demokratischen Wettbewerb müssen wir versuchen, die Menschen zurückzugewinnen. Wenn wir das nicht rechtzeitig schaffen, erreichen wir einen gefährlichen Kipppunkt.“ Und da seien wir nahe dran. Denn Di Lorenzo führe viele Gespräche mit normalen Bürgern im Alltagsleben: „Einer der großen Vorteile, wenn Du Fernsehen machst: Die Leute sprechen Dich an und reden frei darauf los.“ Und dort bemerke er: „Es kippt etwas in diesem Land. Der Glaube an die Effizienz von Demokratie und daran, dass die Parteien versuchen, eine wirkliche Lösung für den Bürger zu finden.“

Kristina Tröger CeU-Präsidentin, Dr. Rainer Esser ZEIT Verlagsgruppe, Giovanni di Lorenzo ZEIT Chefredakteur, Zoe Andreae LECARE

In diesem Zusammenhang meinte er, dass eine große „Hypothek, die Merz mit sich schleppt“ sei, dass viele Politiker dabei seien, die bereits in der Merkelzeit dabei waren. Wenn der Bürger sieht, dass der Wandel mit Personal, das bereits früher in Verantwortung war, erreicht werden solle, dann „geht kein Ruck durchs Land“: „Auch aus der Beobachtung solcher Missstände erwächst der Wunsch nach Disruption“.

Dennoch hält Di Lorenzo es für wichtig, nicht in eine Negativspirale zu fallen: „Ich freue mich über jeden jungen Menschen, der sich engagiert. Das Letzte, was man Kindern mitgeben darf, ist eine Grunddepression“. Im Sinne von „die Welt geht unter“. Sie sollen mutig ihr Schicksal in die Hand nehmen.“  Und: „Ein Land, in dem die anspruchsvolle ZEIT die zweitgrößte Zeitung ist, ist noch nicht verloren“, denn „Hetze, Verschwörungstheorien und Rassismus haben in der ZEIT keinen Platz.“ Sehr wichtig sei ihm bei seinen Journalisten und ihrer Arbeit, dass sie „Journalismus und nicht Aktivismus“ betrieben. Und leider gäbe es derzeit einen großen Trend zum „Aktivismus im Journalismus“. Hohe Recherchestandards seien ihm deshalb, auch als Maßnahme gegen Fake News, äußerst wichtig.

Auf seine Art zu führen befragt, betonte er drei ihm wichtige Aspekte: „Eine angstfreie Diskussion ist wichtig, Respekt vor abweichenden Meinungen“ und „das permanente Durchdelegieren an Gremien ist falsch“, weil damit oft Verantwortung abgegeben werde, und „am Ende ist die Lösung wichtig“.

Und schließlich auf die aktuelle Parteipolitik befragt, meinte Di Lorenzo: „Die Ampel hat kein Gefühl dafür gehabt, was die Wirtschaft braucht“. Es sei wichtig, „die Steuerlast zu senken und die Bürokratie“. Er erzählte dann von einem Beispiel aus dem ZEIT-Verlag und die in dem Fall hohen bürokratischen Anforderungen: „Wenn man das sieht, das ist so entmutigend“. Besonders besorgniserregend sei es für uns Zukunft, dass er mittlerweile viele Unternehmer hört, die sagen: „Heute würde ich mein Unternehmen nicht mehr in Deutschland eröffnen.“ Man müsse dringend „Unternehmern das Gefühl geben: Ihr seid willkommen. Ihr seid nicht die Problemmacher. Ihr seid diejenigen, die das Land am Laufen halten.“

Die Beiträge von Di Lorenzo wurden immer wieder mit Zwischenapplaus der begeisterten Unternehmerinnen bedacht. Dem inspirierenden CeU-Talk schlossen sich dann auch viele Fragen aus dem Publikum an, so dass sich eine sehr angeregte Diskussion entfaltete. Im Anschluss genossen die geladenen Unternehmerinnen das Beisammensein in gewohnt wundervoller Atmosphäre: Ein echtes Highlight zum Jahresstart 2025!

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