Kirsten Roschlaub Galeristin, Kristina Tröger CeU-Präsidentin, Prof. Dr. Michel Friedman Jurist Philosoph Politiker, Jennifer Gräfin von Bernstorff Berenberg

Es war ein denkwürdiger Abend im Hotel Vier Jahreszeiten, zu dem die Initiatorin und Präsidentin des Clubs europäischer Unternehmerinnen (CeU), Kristina Tröger Michel Friedman, deutsch-französischer Philosoph, Jurist, Politiker und prominenter Moderator, als Talkgast zum Thema „Ist Schlaraffenland abgebrannt? – Der (verspätete) Weg ins 21. Jahrhundert“ eingeladen hatte.

Nach seiner Meinung lebten die westlichen Gesellschaften in den letzten 20 Jahren in einem „Schlaraffenland“, in dem sie sich vor allem um sich selber kümmerten und wenig Verantwortung für die Probleme der Welt übernahmen. Dabei sei übersehen worden, dass der Wechsel in ein Jahrtausend mit neuen Herausforderungen bereits „mit 9/11 beginnt“. „Damit ist die Selbstverständlichkeit des postkolonialen Europa vorbei“, denn mit dem neuen Jahrtausend „verändern sich geopolitische Perspektiven“. Friedman sieht den Westen und Deutschland im Besonderen in einer Vielzahl von Herausforderungen, wie dem geostrategischen Geltungsdrang Chinas, der „digitalen Revolution“, der „Umweltpolitik“, den weltweiten „Fluchtbewegungen“, sowie als „wesentliche Frage des 21. Jahrhunderts“ den Wettstreit „zwischen autoritären und demokratischen“ Gesellschaftsformen. Der Westen hätte zulange versucht, „Probleme mit Geld“ zu lösen, „statt Probleme zu lösen“. Ein Grundproblem sei, dass in Deutschland nicht mehr „die Besten“ das Land regierten, „sondern Mittelmaß“. Und solange „in der Leitungsebene“ Mittelmaß herrsche, sei es nicht ausgemacht, „dass es Europa auch in 10 bis 20 Jahren noch ewig gut gehen“ werde. Über Deutschland fällt er ein vernichtendes Urteil: „Wir sind 20 Jahre hinter der Zeit, wir haben ein Übermaß an Bürokratie geschaffen“, das jeden Fortschritt ersticke. Gleichzeitig aber gelte: „Wir können nicht denen etwas vorwerfen, die sich engagieren, wenn wir uns nicht engagieren.“ Friedman wünscht sich mehr Engagement von der Gesellschaft und vom Bürgertum im Speziellen, wenn es darum gehe, für die Zukunft des Landes zu arbeiten. Es müsse jedem, auch den Wohlhabenden des Landes klar sein: „Club Robinson ist abgebrannt“, denn „wohlhabend sein in der Diktatur kann ich keinem empfehlen“. Und um nichts weniger als um das Überleben der Demokratie gehe es, dafür müsse sich jeder engagieren, auf seine Art. „Nicht jeder muss auf die Straße gehen und demonstrieren, aber es wäre gut, wenn es mehr täten“. „Wenn wir uns nicht in den Diskurs einbringen, wer kämpft dann für die Freiheit?“

Es war ein sehr interessanter Abend mit einem Redner, der seine Ansichten auf zugespitzte Weise und unterhaltsam präsentierte, und über 100 geladenen Ladies, die den Abend in der wie üblich wundervollen Atmosphäre des Clubs und köstlichem Essen genossen. Ein weiteres Highlight für den Club europäischer Unternehmerinnen!

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